Grabmal für Großherzogin Mathilde von Hessen und bei Rhein, 1865,
in der Ludwigskirche in Darmstadt
Stadtarchiv Darmstadt/ Fotosammlung
Mathilde Karoline Friederike Wilhelmine Charlotte von Bayern ist am 30.8.1813 in Augsburg geboren. Ihre Eltern waren König Ludwig I. von Bayern und dessen Frau, Prinzessin Therese Charlotte Luise von Sachsen-Hildburghausen.
Durch Mathildes Heirat 1833 in München mit Großherzog Ludwig III. von Hessen-Darmstadt wurde sie Großherzogin von Hessen und bei Rhein. Ihre Ehe blieb kinderlos. Sie verstarb mit 48 Jahren am 25. Mai 1862 in Darmstadt. Nach ihr wurde die Mathildenhöhe in Darmstadt benannt.
Bis es zum Auftrag für Widnmann kam
Am 2. Januar 1863 schrieb König Ludwig I. von Bayern an seinen Architekten Leo von Klenze, er möge doch bitte Widnmann fragen, wie viel denn ein von ihm gestalteter Sarkophag für seine verstorbene Tochter kosten würde.
Am 17. Februar 1863 antwortete Klenze mit folgender Informationen: Widnmann veranschlagt für das Modell und für die Ausführung der liegenden Figur in Marmor mit 7 ¼ Schuh rheinischem Maß 4000 Gulden und weitere 1196 Gulden für Tiroler Marmor oder 1380 Gulden für Marmor aus Carrara. Gleichzeitig meldete er Zweifel an, ob so ein großes Stück Marmor aus Tirol zu bekommen sei.
Für Max von Widnmann gab es – bis es zu diesem Auftrag kam – noch einige Irritationen: So hatte König Ludwig I. in Betracht gezogen, Widnmann nur das Modell machen zu lassen und dem Bildhauerkollegen Arnold Lossow die Ausführungen zu übertragen. Denn gerne hätte Ludwig I. beide in Arbeit gesehen.
Darüber zeigt sich Widnmann enttäuscht und äußerte dies auch in einem Brief an Klenze.
Klenze schrieb darauf hin an Ludwig I., dass er sehr wohl Widnmanns Argumentation vom künstlerischen Standpunkt aus nachvollziehen könne.
König Ludwig I. wollte, dass sich sein Schwiegersohn Ludwig III. an den Kosten für das Grabmal beteilige und solange er keine Zusage dafür hatte, wurde der Auftrag für den Sarkophag nicht vergeben. Um die Kosten zu senken, schlug Klenze für die Rückwand des Grabmals zunächst Parian-Zement anstelle von Marmor vor. Letztlich kam er davon aber wieder ab.
Kostenschätzungen und Verhandlungen
Widnmann freute sich, dass er nach langer Korrespondenz schließlich mit der Liegefigur der Großherzogin Mathilde eine Statue in nicht zeitgenössischer Kleidung gestalten konnte.
Er übernahm das Modell sowie die Ausführung in Marmor.
Im März 1864 erklärte Widnmann das Tonmodell für vollendet. Kurz darauf bewilligten König Ludwig I. und Großherzog Ludwig III. noch zusätzliche 400 Gulden, damit er einen besonders qualitativen Marmorblock aus Carrara ankaufen konnte. Im Juli 1865 wurde die Marmorskulptur für acht Tage in Widnmanns Werkstatt ausgestellt und Anfang August 1865 nach Darmstadt transportiert.
Die Arbeit wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Stadtarchiv Darmstadt/ Fotosammlung