Das Leben des Bildhauers
Maximilian von Widnmann, genannt Max, 1812-1895, Bildhauer und Professor der Akademie der Bildenden Künste in München
Wer war Maximilian von Widnmann?
Welches bildhauerische Erbe hat er uns hinterlassen?
Wie lebte und arbeitete es sich in München als Bildhauer und Künstler im 19. Jahrhundert unter König Ludwig I., Maximilian II., Ludwig II. und Prinzregent Luitpold von Bayern?
Geboren 1812 in Eichstätt zog Maximilian Carl Widnmann mit seinen Eltern und seinen sechs Geschwistern 1824 nach München, wo er das Gymnasium mit Erfolg abschloss. 1828 erhielt er einen Platz an der Königlichen Akademie der Künste, um Bildhauerei zu studieren. Seine Professoren waren Konrad Eberhard und Ludwig Michael von Schwanthaler.
Ab 1836 reiste Widnmann durch Italien, verbrachte viel Zeit in Rom und lernte dort namhafte Maler und Bildhauer kennen. Er besuchte zahlreiche Kirchen, Museen und Ateliers und arbeitete auch in Rom, zum Beispiel in Martin Wagners Atelier, während dieser einige Wochen in München weilte. Dabei lernte Widnmann auch den damals sehr berühmten dänischen Bildhauer Bertel Thorwaldsen (1770-1844) kennen, dessen Arbeiten auch in Deutschland sehr geschätzt wurden. In Rom traf Widnmann zum ersten Mal auch auf König Ludwig I. von Bayern, der später sein Hauptauftraggeber wurde.
Zurück in München sprach er – auf Empfehlung Friedrich von Gärtners – bei König Ludwig I. vor. Bereits wenige Tage später erhielt Widnmann erste Aufträge und seine Karriere nahm Fahrt auf.
Klassizistischer Stil in der Bildhauerei
König Ludwig I. von Bayern förderte Architektur und Kunst nicht nur aus der Staatskasse, sondern auch mit seinem Privatvermögen. Zwischen 11 und 18 Millionen Gulden soll er dafür ausgegeben haben. Auch Widnmann profitierte davon, so wurden ihm ab den 1845er Jahren interessante Aufträge für Standbilder, Denkmäler und Büsten von König Ludwig I. sowie dessen Architekten erteilt. Seine Arbeiten sind in München sowie auch in Würzburg, Mannheim, Dinkelsbühl, Bamberg usw. zu finden. Bildhauer und Auftraggeber präferierten dabei den klassizistischen Stil.
Reiterstandbild König Ludwig I. von Bayern in München © Herbert Stolz
Castor und Pollux, Akademie der Bildenden Künste in München © Herbert Stolz
Die Zeit unter König Ludwig I. von Bayern war stadtplanerisch und architektonisch eine der spannendsten für München. „Ich werde nicht ruhen, bis München aussieht wie Athen!“, so schrieb es der König in sein Regierungsprogramm. Ab den 1820er Jahren verwandelte sich München in eine große Baustelle: Klassizistische Straßenzüge und Plätze wurden erschaffen, neue Prachtbauten in Auftrag gegeben sowie Gemälde und Standbilder.
Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze hatten als Architekten und Stadtplaner des Königs alle Hände voll zu tun. Als Vorbilder sind Städte der römischen und griechischen Antike zu sehen, ebenso der italienischen Renaissance. Ludwigstraße, Siegestor, Staatsbibliothek, Odeonsplatz, Briennerstraße mit Königsplatz, Pinakotheken, Ruhmeshalle ... sie alle und noch einige mehr gehen auf König Ludwig I. von Bayern zurück. Nicht zu vergessen sind seine imposanten Gedenkhallen auf Anhöhen – wie zB die Befreiungshalle bei Kelheim, die Walhalla bei Donaustauf (nahe Regensburg) sowie das Pompejanum in Aschaffenburg.
1863 erkundigte sich König Ludwig I. in einem Brief an den Hofarchitekten Leo von Klenze, ob er einen Bildhauer in München kennen würde, der es so gut wie Widnmann verstünde, "Bildsäulen in Thon" zu bearbeiten. Worauf Klenze ihm antwortete:
„ ... er kenne in München keinen anderen,
der für Figuren im klassischen Stil so geeignet sei wie Widnmann.“
(Aus: Brief vom 20.3.1863 in Hubert Glaser, Ludwig I. – Leo von Klenze, München 2011)