Widnmanns Werk | Donaustauf bei Regensburg
Widnmann'sche Büsten in der Walhalla,
1841 und 1842, Donaustauf bei Regensburg
Die Walhalla nahe Regensburg, genauer gesagt bei Donaustauf, zählt zu den Hauptwerken König Ludwig. I. von Bayern. Sie wurde von Leo von Klenze binnen
zwölf Jahren (Baubeginn 1830) errichtet und am 18.Oktober 1842 feierlich eröffnet. Nach dem Vorbild des Parthenon auf der Akropolis in Athen entwarf Klenze die Ruhmeshalle als griechischen Tempel. Der Name Walhalla bezeichnet die Totenhalle der tapferen Krieger aus der germanischen Mythologie.
Bereits zur Eröffnung 1842 befanden sich 96 der seit 1807 angefertigten Büsten im Innenraum der Ruhmeshalle und 64 Gedenktafeln. Heute sind es 130 Büsten und
65 Gedenktafeln. Zu den letzten Neuzugängen zählen Sophie Scholl 2003, Edith Stein 2009 und Heinrich Heine 2010.
Als Mitarbeiter in Schwanthalers Werkstatt arbeitet Max Widnmann auch an den Giebelfiguren der Walhalla mit.
Büsten in der Walhalla: de Tolly, von Fr(e)undsberg und Markgraf von Baden
Fürst Barclay de Tolly, 1841
Im Winter 1840/41 arbeitete Widnmann an der Büste Fürst Barclay de Tollys. Ihm wurde dazu eine in Russland gefertigte Kolossalbüste zur Verfügung gestellt, nach der er arbeiten sollte. König Ludwig I. ließ sich stets benachrichtigen, wenn das Modell fertig war und kam persönlich in das Atelier der Bildhauer, um es zu sichten. Im Falle de Tollys kam König Ludwig I. in Begleitung des russischen Gesandten Graf Savarin, der de Tolly persönlich kannte, und mit dem schwedischen General Löwenstjiern, der mit de Tolly befreundet war. Da beide das Vorbild, nachdem Widnmann arbeitete, dem Verstorbenen nicht ähnlich fanden, musste die Büste geändert werden. Die Herren ließen Widnmann einen Kupferstich zukommen, der als neue Vorlage dienen sollte. Nach nochmaliger Kontrolle durch den König erhielt Widnmann den Auftrag, den Kopf in Carrara-Marmor umzusetzen. Zeitgleich erhielt Widnmann einen neuen Auftrag: die Büste von Georg von Fr(e)undsberg.
Georg von Fr(e)undsberg, 1841
Bereits 1837 hatte König Ludwig I. von Bayern Ludwig von Schwanthaler gebeten, ihm Künstler vorzuschlagen, die „tauglich wären zur Ausführung von Marmorbüsten“. Schwanthaler empfahl ihm unter anderem seinen Schüler Max von Widnmann, der zu dieser Zeit in Rom bei Bertel Thorvaldsen arbeitete.
Angeblich gab es bereits eine Büste von Fr(e)undsberg, modelliert vom Bildhauer Joseph Kirchmayer, mit der König Ludwig aber nicht zufrieden war. Ob Widnmann sich an Kirchmayers Büste orientierte oder nicht, das ist nicht zu belegen, denn Kirchmayers Büste ist verschollen.
Ludwig Marktgraf von Baden, 1842
Im Eröffnungsjahr der Walhalla gab König Ludwig I. bei Widnmann, der zu dieser Zeit auch noch in Schwanthalers Werkstatt arbeitete, die Büste des Markgrafen von Baden in Auftrag. Die langhaarige und gelockte Perücke des Feldherrn modellierte Widnmann besonders plastisch.