Johann Wolfgang von Goethe-Denkmal, 1869,
in München
Dieses Standbild ist das einzige, das König Ludwig II. von Bayern bei Maximilian von Widnmann in Auftrag gab.
Über den Sommer 1869 schrieb Widnmann Folgendes in seinen Erinnerungen nieder:
„Noch während ich nach dem Tod König Ludwig I. mit der Vollendung des Modells von Cornelius beschäftigt war, erhielt ich im Sommer 1869 von König Ludwig II. den Auftrag, die Statue Goethes zu machen, es wäre ein begeisternder Auftrag gewesen, doch war er wieder so knappe Grenzen eingeengt, dass die Arbeit nur darunter leiden musste. Erstens wurde für die 10’ hohe Statue wieder der kümmerliche Preis von 1500 fl (Gulden) festgehalten und hier die üble Nachwirkung der von König Ludwig I. taxierten Zahlung für Statuen gleicher Größe verewigt. Zweitens sollte die Statue von Bronze am Geburtstag Goethes am 29. August 1869 aufgestellt werden.“
Und so kam es auch: Der Wunsch König Ludwig II., Goethe im antiken Gewand mit der Lyra in der Linken, wurde von Widnman umgesetzt und in Erz gegossen. Die feierliche Enthüllung fand an Goethes 120. Geburtstag statt.
Zu seinen Arbeitsvorgaben schrieb der Bildhauer:
„Nach Kaulbachs Angabe hatte der König bestimmt, dass Goethe in noch jugendlichem Alter, nach der Büste, die Trippel während des Aufenthalt Goethes in Rom hergestellt hatte, dargestellt werden sollte, hiegegen hatte ich nichts einzuwenden; es war offenbar die Zeit seines höchsten künstlerischen Schaffens, die Zeit, in der er seine "Iphigenie auf Tauris", sein neben "Tasso" in der Form vollendestes Werk geschaffen hat. Eine weitere Bedingung war, dass Goethe in idealem, antiken Gewand zur Anschauung gebracht werde.“
Das Goethe-Denkmal wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.
Postkarte um 1910, Goethe-Denkmal mit Synagoge im Hintergrund